Die Stadt Forchheim mit ihren 32.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist auf Wachstumskurs. Um die Prozesse bei der Stadtplanung zu beschleunigen und Bürgerinnen und Bürger besser einzubinden, fiel der Entschluss, einen digitalen Zwilling aufzubauen. Die Basis ist das RIWA GIS-Zentrum der RIWA GmbH. Sie gehört zur AKDB-Gruppe. Seitdem ist die Entscheidungsfindung bei Bauvorhaben transparent und nachvollziehbar.
Zwischen Bamberg und Erlangen liegt Forchheim. Bekannt ist die Stadt für ihren historischen Stadtkern mit dem 1402 erbauten Rathaus, den romantischen Fachwerkhäusern an der Wiesent und der fränkischen Biertradition. Wer sich vom Stadtkern entfernt, entdeckt allerdings ein ganz anderes Forchheim: hochmodern und Sitz einer Technologieschmiede wie Siemens Healthineers. Mit der Ansiedlung einer der modernsten Fabriken für Medizintechnik-Komponenten in Europa wächst auch der Bedarf an Wohnplatz. Und damit an Verkehrsinfrastruktur, Kitas und Läden. Eine gewaltige Arbeit für das Stadtplanungsamt mit seinen 15 Mitarbeitenden. „Um Bauplanungsprozesse effizienter zu gestalten, haben wir entschieden, einen digitalen Zwilling der Stadt zu erstellen“, so Matthias Hoffmann, Sachgebietsleiter für Geodatenverwaltung und Sonderprojekte. Die Idee fing im Kleinen an: Der digitale Bauantrag sollte eingeführt werden. Aber es fehlten vielerorts Schnittstellen, um die vielen Informationen intern zu teilen. Da bot es sich an, die gesamten Daten der Stadtverwaltung mit all ihren Fachschalen auf ein System zu bringen. Die Stadt hatte eine präzise Vision: Sie wollte sich für die großen Zukunftsaufgaben wappnen – nachhaltige Energieversorgung, Stadtplanung und Mobilitätsangebote sowie die Bewältigung von Wohnungsknappheit oder -leerständen.
Schnellere Entscheidungen bei Bauvorhaben
Für die Erstellung des digitalen Zwillings dient das Geoinformationssystem RIWA GIS-Zentrum als Basis. Mithilfe von Schnittstellen wurden Daten aus den diversen Fachämtern eingespielt und in 3D visualisiert. Das sind derzeit über 20 Module, wie etwa Baumkataster, Straßenkataster, Gebäudeleerstand, Grundstücke und Dachflächen. „Dabei sind die Daten immer tagesaktuell: Jedes Amt bespielt sein Modul – jeweils mit Friedhofs-, Spielplatz-, Ressourcenplanungs-, Radwegs- oder Grundstücksdaten – und stellt sie anderen Ämtern im RIWA GIS-Zentrum zur Verfügung. In Zukunft werden auch die Daten der Stadtwerke eingepflegt: Breitbandkanal, Kanalisation, Strom- und Gasleitungen. „Das wird die Wartung immens erleichtern“, so Hoffmann. „In der Bauplanungsbehörde können wir jetzt in der 3D-Ansicht des digitalen Zwillings erkennen, ob ein künftiges Gebäude in eine Baulücke passt oder ob es bereits eine Infrastruktur gibt – etwa Parkplätze. Denn wir visualisieren alle Daten auf einer Oberfläche. Im aktuellen Fall des großen Siemens-Gebäudes haben wir die Planer gebeten, uns die Grundrisse zu übergeben. Die haben wir dann in den digitalen Zwilling eingepflegt. So konnten wir den politischen Gremien die Bebauungspläne anschaulich präsentieren. Auf diese Weise konnten sie auf einen Blick sehen, ob die neuen Gebäude ins Stadtgefüge passen oder nicht. Das ist eine große Zeitersparnis.“
Open Data für besseren Bürgerservice
Auch Bürgerinnen und Bürgern stehen viele Daten zur Verfügung: zu ÖPNV, Spielplätzen, Krankenhäusern, Schulen oder dem Baumbestand. Der digitale Zwilling ist auch die bevorzugte Informationsplattform, wenn man bauen will. „Bürger brauchen nur ihren Bauleitplan einzublenden, um abfragen zu können, was und wie sie bauen dürfen, inklusive Geschosshöhe, Dachform etc. Diese Informationen sind alle hinterlegt.“
Die Wahl fiel auf RIWA
Für die Umsetzung des digitalen Planungsmodells des gesamten Stadtbereichs erhielt die Stadt Forchheim die Förderzusage des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales. Im Bewerbungsverfahren wurde die Stadt Forchheim neben 17 anderen Kommunen des Freistaats für das Pilotprojekt „TwinBy – Digitale Zwillinge für Bayern“ ausgewählt.
Dass das Stadtplanungsamt die RIWA GmbH (AKDB-Gruppe) beauftragte, lag auf der Hand: Das RIWA GIS-Zentrum ist eine offene Datenplattform für die gesamte Stadtverwaltung. Sie ist erweiterbar, und mithilfe von Schnittstellen können alle Fachschalen eingebunden werden. „Das konnte nur RIWA“, so Hoffmann. „Die Datenmigration verlief reibungslos und dauerte circa drei Monate. Auch Service und Support haben uns überzeugt. Dass RIWA in Bayern bereits bei über 1.000 Kommunen im Einsatz ist, hat uns auch Sicherheit gegeben.“
Betrieb im RIWA-Rechenzentrum
Der digitale Zwilling läuft im Rechenzentrum der RIWA. „Die Anschaffung der Server, der Unterhalt und die mangelnden Personalressourcen hätten das Projekt unmöglich gemacht. Außerdem sind die Entwicklungszyklen bei Hard- und Software so kurz, dass wir mit unseren Beschaffungsstrukturen gar nicht hinterherkämen. Die beste Entscheidung war es, das Hosting der Daten auszulagern, um Zeit und Geld zu sparen.“