Die digitale Welt eröffnet unendliche Möglichkeiten, vom Online-Shopping bis hin zur einfachen Erledigung von Behördengängen vom Sofa aus. Doch die Welt der Nullen und Einsen birgt auch Risiken, speziell wenn es um die Sicherheit unserer Daten und Identitäten geht. Hier kommen die eIDAS-Verordnung 2.0 und die EUDI-Wallet ins Spiel. Damit weist die EU einen Weg in die Zukunft der digitalen Identitäten. Sie werden unsere Gesellschaft sicherer und vernetzter gestalten
Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich nicht mehr Dutzende von Passwörtern merken oder sich Sorgen machen, ob Ihre Identität bei der nächsten Online-Transaktion sicher ist. Die Vision der EUDI-Wallet ist genau das: eine sichere digitale Brieftasche, die Ihre elektronische Identität beinhaltet – von Personalausweis über Führerschein bis hin zu weiteren qualifizierten elektronischen Nachweisen. Was Verwaltung und Nutzung dieser Identität und Nachweise angeht, so spielt hier die revidierte eIDAS-Verordnung, bekannt als eIDAS 2.0, eine Schlüsselrolle.
Besserer Austausch zwischen Behörden und Bürgern
Das „eIDAS“ in eIDAS 2.0 steht für „electronic IDentification, Authentication and trust Services“ – elektronische Identifizierung, Authentifizierung und Vertrauensdienste. Diese EU-weite Regelung stellt einheitliche Standards für digitale Identitäten und Trust Services überall in Europa sicher. Das Upgrade auf eIDAS 2.0 kann daher als das große Sicherheitsupdate für unser digitales Leben betrachtet werden. Es soll die Vernetzung von Bürgern und Unternehmen verbessern, sodass diese über Grenzen hinweg reibungsloser zusammenarbeiten können.
Vom Hauskauf bis zur Übermittlung von Gesundheitsdaten
Die Umsetzung von eIDAS 2.0 durch die EUDI-Wallet könnte im Alltag vielfältige Anwendung finden. Sie leben in Deutschland und wollen in Spanien ein Haus kaufen? Statt zahlreiche Behördengänge und Papierkram erledigen zu müssen, könnten alle erforderlichen Identitäts- und Bonitätsüberprüfungen schnell und sicher digital durchgeführt werden, unterstützt durch Ihre EUDI-Wallet. Ein weiteres Beispiel könnte der universelle Zugang zu Gesundheitsdiensten sein. Egal, wo in der EU Sie sich befinden, Ihre medizinischen Unterlagen und Identitätsnachweise wären sofort sicher abrufbar und würden die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung erleichtern.
Den europäischen Binnenmarkt stärken
Für Unternehmen würde die Implementierung dieser Technologien eine erhebliche Reduzierung des Verwaltungsaufwands und der damit verbundenen Kosten bedeuten. Einfache, sichere und grenzüberschreitende Verifikationsmethoden wie die EUDI-Wallet können dazu beitragen, Barrieren abzubauen und eine wahrhaft europaweite Talentsuche und Geschäftstätigkeit zu fördern. Dies gilt besonders im Kontext von E-Commerce und digitalen Dienstleistungen, wo eine schnelle und zuverlässige Identitätsprüfung essenziell ist.
Deutscher Zugang zur Wallet: die BundID
Die BundID (seit Juni 2024: DeutschlandID) ist das Nutzerkonto des Bundes und wurde von der AKDB entwickelt. Es bietet Bürgerinnen und Bürgern seit 2019 eine sichere und benutzerfreundliche Möglichkeit zur digitalen Identifikation und Abwicklung von Verwaltungsangelegenheiten. Zukünftig wäre die BundID prädestiniert als zentrale Identifizierungsmethode für deutsche Nutzer der EUDI-Wallet. So könnten sie sicher auf alle amtlichen Dokumente in ihrem Postfach zugreifen. Die neue Methode wurde bereits im Frühjahr 2024 erfolgreich demonstriert. Dabei wurde eine Wallet-App über einen Adapter mit der BundID verbunden. So wurde etwa eine Meldebescheinigung über die BundID beantragt, digital im Postfach des Nutzers bereitgestellt und daraus schließlich ein digitaler qualifizierter Nachweis in der Wallet erzeugt. Dieser darf dann gegenüber Unternehmen und Behörden als gültiger Nachweis verwendet werden.