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Förderprojekt ONCE: Digitale Identitäten auf dem Smartphone

Projekt ONCE: Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?

16.09.20215 Minuten31
E-Government

Das Förderprojekt „ONCE – Online Einfach Anmelden“ ging im Mai in die Umsetzungsphase. Im vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt geht es um die Realisierung von Anwendungsszenarien für sichere digitale Identitäten auf dem Smartphone. Diese sollen in den Bereichen Verwaltung, Mobilität und Hotellerie erprobt werden. Die AKDB ist einer der geförderten Partner des ONCE-Projekts.

Stellen Sie sich vor, Sie könnten ein Auto mieten, ohne Ihren Führerschein hervorzeigen zu müssen. Oder in ein Hotel einchecken, ohne immer von Neuem einen Meldeschein auszufüllen. Ihre Hotelzimmertür würden Sie einfach per Smartphone öffnen. Auch Ihr Skipass, Ihre Kur- und Gästekarte oder Ihr Bibliotheksausweis wären in einem Smartphone-Wallet hinterlegt, also einer digitalen Brieftasche. Science-Fiction? Ganz und gar nicht! Das ist bald Realität. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Smart eID, der Personalausweis auf dem Smartphone. Dieser soll bereits diesen Herbst eingeführt werden. So sieht es das Smart-eID-Gesetz vor, das die Bundesregierung im Mai 2021 beschlossen hat. Aber auch Führerschein, Studentenausweis oder Tourismus- bzw. Kurkarte sollen zu den digitalen Identitäten gehören, die bequem und sicher auf dem Smartphone abgelegt werden und jederzeit abrufbar sind. Dabei geht es um digitale Identitäten, die unterschiedliche Vertrauensniveaus haben: Eine sogenannte „kommunale Datenkarte“, auf der nur ein Name vermerkt ist, hätte zum Beispiel nicht das gleich hohe Vertrauensniveau wie ein Personalausweis. Sie könnte aber genutzt werden, um beispielsweise einen Bibliotheksausweis zu beantragen.

 

Bürgerinnen und Bürger sollen künftig persönliche Daten und digitale Nachweise verschlüsselt und dezentral in ihren Smartphones speichern. Das heißt, sie haben volle Datensouveränität und können so selbstbestimmt, sicher und einfach Online-Dienste von Unternehmen und Behörden in Anspruch nehmen.

Wolfgang Fahrnberger

Managing Director der AKDB-Tochter roosi GmbH und AKDB-Projektleiter beim Projekt ONCE

ONCE: mehr Datensouveränität für Europa

Diese Szenarien auszuarbeiten, ist Aufgabe des Konsortiums ONCE, zu dem die AKDB als geförderter Konsortialpartner gehört. Das Innovationsprojekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und soll im Juli 2023 abgeschlossen sein. Der Hintergrund ist komplex und von hoher politisch-strategischer Brisanz: Global agierende private Plattformbetreiber haben in den vergangenen Jahren übergreifende ID-Systeme entwickelt, die auf Basis verifizierter Kundendaten eine Authentisierung an fremden Dienstportalen ermöglichen sollen. Sie nehmen Schritt für Schritt die Rolle eines ID-Herausgebers und -Dienstanbieters ein. Die Macht der Plattformbetreiber entwickelt sich zu einer potenziellen Bedrohung für die Datensouveränität von Staaten und ihrer Bürger, aber auch für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Wirtschaft.

Einfach und sicher: das neue ID-Management

Um dem etwas entgegenzustellen, wollen Deutschland und Europa ihren Bürgerinnen und Bürgern einen hoheitlichen, sicheren Rahmen für ein digitales ID-Management bieten. Prioritär ist bei der Ausarbeitung der Applikationen der Datenschutzaspekt. Die digitalen Identitätsdaten sollen nach dem Self-Sovereign-Identity-Modell verwendet werden (siehe Infokasten oben). „Bürgerinnen und Bürger sollen künftig persönliche Daten und digitale Nachweise verschlüsselt und dezentral in ihren Smartphones speichern. Das heißt, sie haben volle Datensouveränität und können so selbstbestimmt, sicher und einfach Online-Dienste von Unternehmen und Behörden in Anspruch nehmen“, so Wolfgang Fahrnberger, Managing Director der AKDB-Tochter roosi GmbH und AKDB-Projektleiter beim Projekt ONCE.

Katalysator für die digitale Transformation der Verwaltung

Die AKDB bringt ihr ganzes Know-how im Bereich der kommunalen Verwaltungsregister ein. „Wir stellen sicher, dass die Applikationen in der Wallet mit den kommunalen Fachanwendungen im Backend verbunden sind. Etwa mit Melderegister oder Führerscheinregister“, erklärt Fahrnberger. „Oder wenn es um die Nutzung von Verwaltungsleistungen über das Nutzerkonto geht.“ Vertrauenswürdige und einfach nutzbare digitale ID-Systeme sind also nicht nur die Grundlage der Plattformökonomie, sondern auch eine notwendige Voraussetzung für die digitale Transformation der Verwaltung. Sie sind wichtig für eine Akzeptanz und eine hohe Nutzungsrate der Online-Verwaltungsdienstleistungen, die im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG) entstehen.

In der Coronapandemie erprobte Szenarien

Einige der Alltagsszenarien hat die AKDB über ihre Tochter Darfichrein.de bereits an anderer Stelle während der Corona-Pandemie erprobt: etwa die papierlose Gästeregistrierung per Smartphone in Restaurants. Die AKDB ist beim ONCE-Projekt mit einem weiteren wichtigen Aspekt betraut: dem Sicherstellen der Interoperabilität zwischen allen Nutzerkonten in Deutschland und der Interoperabilität der digitalen Identitäten zur europäischen Dateninfrastruktur GAIA-X und zu den verschiedenen privaten und öffentlichen IDAnbietern.

Damit diese Szenarien auch tatsächlich so realitätsnah wie möglich gestaltet sind, beteiligen sich zahlreiche Städte als assoziierte Partner an dem ONCE-Projekt. So etwa die Städte Wiesbaden, Willingen oder Mönchengladbach. Und die Tegernseer Tal Tourismus für die Use Cases, die den Hotellerie-Bereich betreffen. Bei jedem Anwendungsszenario geht es um das gleiche Prinzip: „Es
geht immer darum, verifizierte Daten aus sicheren Datenquellen aufs Smartphone zu ziehen – egal ob es sich um eine verifizierte Mailadresse, ein Nutzerkonto, ein Passfoto aus dem Passregister,
Personaldaten aus dem Melderegister bzw. aus dem Führerscheinregister handelt“, so Wolfgang Fahrnberger. Die Szenarien sind praktisch unendlich.

 

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