In fünf Jahrzehnten hat die kommunale IT gewaltige Schritte getan – und mit ihr die AKDB. Sie wurde am 12. Mai 1971 gegründet. In seiner Rede unterstrich der damalige Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen
Vogel seine Hoffnung, dass „das Hilfsmittel Elektronik den Kommunen dienen, sie aber nie beherrschen werde“. Dieser Leitsatz ist gleich geblieben. Vieles andere hat sich aber seitdem verändert. Spannend zu beobachten, wie sehr die Aufgabenpalette von Kommunen sich in dieser Zeit verändert hat, welchen Stellenwert die Digitalisierung und die Erwartungshaltung von Bürgern heute einnehmen und wie stark kommunale IT-Dienstleister inzwischen in dieser technischen Welt verankert sind. Ein Rückblick – und ein Ausblick.
Die Mission der AKDB
Ende der 60er-Jahre wurde immer klarer, dass eine einheitliche, moderne EDV in Kommunen unverzichtbar war. Der Freistaat drängte die kommunalen Spitzenverbände, eine gemeinsame Einrichtung zu gründen. Diese sollte die Datenverarbeitung bayernweit übernehmen. Und so wurde im Münchner Rathaus die AKDB ins Leben gerufen. Eine erste große Bewährungsprobe für die junge AKDB sollte sein, mit damaligen Mitteln der elektronischen Datenverarbeitung Kommunen nach der Gebietsreform zu modernisieren. Die AKDB unterstützte jede Kommune dabei, sich die
Vorteile der EDV für ihre vielfältigen Aufgaben zunutze zu machen. IT-Produkte und Dienstleistungen sollten so die Selbstverwaltung der Kommunen stärken. Das gilt bis heute.
Lochkarten und Großrechner
Welche Herausforderungen der (verwaltungs-)technische Fortschritt auch immer mit sich brachte – die AKDB wuchs buchstäblich mit ihren Aufgaben. Betreute man zu Beginn nur wenige Hundert bayerische Kunden, sind es heute fast 5.000 in und außerhalb Bayerns. Und während heute im wachsenden Unternehmensverbund der AKDB insgesamt schon über 1.000 Menschen an 20 Standorten arbeiten, fing es 1971 mit überschaubaren 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an.
Damals nutzten Beschäftigte in der kommunalen IT hauptsächlich Lochkarten. Erst 1970 war mit dem IBM 370 die erste kommerzielle EDV-Anlage auf den Markt gekommen, die über einen Arbeitsspeicher aus Halbleitern verfügte. Der Kaufpreis für ein Modell 165 aus der IBM-Großrechnerserie 370 mit 1 MB Hauptspeicher belief sich damals übrigens auf über 15 Millionen DM. Für Wartung und Service kamen monatlich noch einmal etwa 45.000 DM dazu.
Die Technologie von morgen: KI, Robotic Process Automation, Blockchain
Heute sind die Rechenkapazitäten um ein Vielfaches gestiegen. Aber auch die Erwartungen von Kommunen und Bürgern. Maximale Verfügbarkeit von Fachdiensten und Online-Diensten: Das ist eines der Ziele der AKDB für die nächsten Jahre. Deshalb richtet sie ihr Augenmerk auf leistungsfähige Cloud-Lösungen, die die kommunale IT entlasten und gleichzeitig hohe Verfügbarkeit und Cybersicherheit gewährleisten. Ein weiteres Zukunftsziel lautet: Verwaltungsprozesse verschlanken, standardisieren und beschleunigen. Dafür werden zunehmend Technologien wie Robotic
Process Automation bzw. Software-Roboter oder künstliche Intelligenz genutzt. Besonders bei wiederkehrenden Aufgaben im Kundenservice und im Rechenzentrumsbetrieb. Auch Blockchain-Technologien erprobt die AKDB über die Genossenschaft govdigital, deren Gründungsmitglied sie ist. Der Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher IT-Unternehmen liefert zum Beispiel das technologische Backbone für den digitalen Impfausweis.
Mit neuem Spirit noch näher am Kunden
Neben einem stolzen Rückblick auf bisher Erreichtes sieht die AKDB zum 50. Jubiläum ihres Bestehens zuversichtlich in die Zukunft – auf die nächsten 50 Jahre. Die digitale Transformation der Verwaltung wird weiter Fahrt aufnehmen. Dabei beschleunigen die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes sowie die Coronapandemie die Entwicklung enorm. Die Nachfrage und Nutzung von digitalen Services der Behörden durch Bürgerinnen und Bürger stieg seit COVID-19 in den Bürgerservice-Portalen der AKDB um 45 Prozent an. In diesem Zusammenhang bringt die Digitalisierung viele neue Aufgaben, aber mit Sicherheit auch ungeahnte Chancen mit sich.
Die Mission der AKDB ist aktueller denn je: eine digitale Verwaltung, die jederzeit erreichbar ist und von der alle profitieren – Bürger, Wirtschaft und die Verwaltung selbst. Innovationsprojekte, mit denen Demokratie digital und sicher gestaltet wird. Die AKDB freut sich, all dies mit neuer Kraft und Leidenschaft in die Praxis umzusetzen. Gemeinsam mit ihren Kunden.
Neue Organisationsstruktur
Neue Herausforderungen und neue Technologien verlangen nach neuen Organisationsstrukturen. In ihrem Jubiläumsjahr hat sich die AKDB neu ausgerichtet. Hightech-Software aus einer Hand, hochverfügbare Plattform- und Cloud-Services aus dem Rechenzentrum und vor allem optimaler Kundenservice sind die Leitlinien, an denen sich die „neu aufgestellte“ AKDB orientiert. Die Organisationsstruktur ist schlanker und agiler, das Zusammenwirken zwischen den Unternehmensbereichen enger. Um Kunden schneller und zielorientierter zu beraten, sind die Vertriebsstrukturen nicht mehr ausschließlich regional, sondern nach Kundengruppen aufgestellt. Der Austausch zwischen Kundenservice und Produktmanagement wird intensiviert, damit Anforderungen von Kommunen und gesetzliche Vorgaben auf noch direkterem Weg in die Produktentwicklung fließen.
Die AKDB-Familie wächst
Um die eigene Marktpräsenz in zukunftsträchtigen Marktbereichen zu stärken und den Marktherausforderungen gerecht zu werden, hat sich die AKDB an innovativen Unternehmen beteiligt und neue gegründet: Im Bereich Geoinformationssysteme und Facility Management gehört nun die RIWA GmbH zum Unternehmensverbund. Die Telecomputer GmbH ist seit Januar 2021 ebenfalls Teil der AKDB-Familie – als Softwarehersteller für das Straßenverkehrswesen. Mit der Beteiligung an der Data-Intelligence-Beratungsfirma roosi GmbH stärkt die AKDB ihre Kompetenz im Bereich KI und Business Intelligence. Die Darfichrein GmbH schließlich liefert Lösungen für die digitale Kontaktnachverfolgung in Coronazeiten. Die AKDB zählt heute insgesamt 13 Unternehmen zu ihrem Verbund.
Eine neue E-Government-Schmiede
Um bestens aufgestellt zu sein für die Digitalisierung von Bürgerdiensten in der Verwaltung, gibt es jetzt eine hoch spezialisierte E-Government-Schmiede innerhalb der AKDB und eine „Software-Fabrik“, die neue digitalfabriX GmbH. In der E-Government-Sparte entwickeln Experten nach agilen Methoden Online-Dienste sowie KI- und Smart-City-Lösungen. Auch Beratungsleistungen werden ausgebaut: Das Team Digitalisierungsberatung unterstützt alle Kommunen bei ihrer individuellen Digitalisierungsstrategie und bei der Bewerbung für unterschiedliche Förderprogramme.