In einer kleinen Verwaltung sind die Personalressourcen eng bemessen. Schon eine Krankmeldung kann Schwierigkeiten nach sich ziehen. Nicht auszumalen, wenn jemand sogar kündigt. Als dies in Marktrodach passierte, wandte sich die Geschäftsleitung hilfesuchend an die AKDB. Seitdem wird das Personalwesen an das Servicecenter Personalwirtschaft ausgelagert.
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten als Geschäftsleiterin in einer kleinen 3.800-Seelen-Gemeinde mit nur fünf Vollzeitbeschäftigten und einer Teilzeitkraft im Rathaus. Und jetzt stellen Sie sich vor, ihre Personalverantwortliche kündigt von heute auf morgen. Fristlos. Wer zahlt die Gehälter jetzt aus? Genau das widerfuhr Katja Wich im Oktober 2019. „Ich befand mich gerade mit unserem Bürgermeister und unserem Kämmerer auf der Kommunalmesse in Nürnberg“, erinnert sich die Geschäfts- und Bauamtsleiterin der Gemeinde Marktrodach in Oberfranken. „Plötzlich bekomme ich eine SMS von meiner Mitarbeiterin: Unsere Personalverantwortliche hatte fristlos gekündigt und bat um sofortige Freistellung. Aus persönlichen Gründen. Der Schreck war groß, wie Sie sich vorstellen können.“ Die 39-Jährige, die vor drei Jahren in die Geschäftsleitung berufen wurde, lässt sich nicht entmutigen. „Mir war klar: Wir brauchen eine sofortige Übergangslösung.“ Die kleine Delegation aus Marktrodach steuerte noch direkt auf der Messe den AKDB-Stand an. „Da hat man uns erst mal emotional aufgefangen. Und dann eine Lösung erarbeitet.“
Eine schnelle Lösung im Personalwesen
Innerhalb von nur drei Tagen wurde der Gemeinde ein Sachbearbeiter des Servicecenter Personalwirtschaft (SC PERS) zur Seite gestellt. „Der SC PERS-Mitarbeiter hat sich per Fernwartung auf unser Personal-Fachverfahren OK.PWS eingeloggt und sämtliche Personaldaten aktualisiert: neue Mitarbeiter angelegt, Personalstammdaten neu eingegeben, Bankverbindungsdaten, Hinweise auf Bausparverträge und so weiter“, so Katja Wich. Obwohl in der Verwaltung etwas mehr als eine Handvoll Mitarbeiter angestellt sind, arbeiten insgesamt 55 Menschen in der Gemeinde – denn es gibt noch den Bauhof, die Kläranlage, das Freibad, einen Kindergarten – übrigens der einzige im Landkreis Kronach -, eine Sport- und Turnhalle, eine Grundschule mit Mittagsbetreuung. Zu den Beschäftigten zählen Pädagogikpersonal, Rettungsschwimmer, Reinigungskräfte, technische Angestellte. „Bei uns sind, wie in jeder Gemeinde, unterschiedliche Beschäftigungsarten vertreten“, erklärt die Geschäftsleiterin. „Vom Minijobber auf 450-Euro-Basis für das Zeitungsaustragen über die Teilzeitkraft bis hin zum klassischen Angestellten im TVöD-Verhältnis. Das macht die Gehaltsabrechnung sehr komplex. Dann gibt es jeden Monat Veränderungen beim Entgelt. Etwa bei Zeitzuschlägen: Wenn ein Angestellter im Bauhof bei starkem Schneefall den Nachdienst übernimmt oder jemand in der Kläranlage Bereitschaftsdienst hat, dann muss das alles mit Zeitzuschlägen honoriert werden.“
Mehr Rechtssicherheit und Zeitersparnis
Die Zusammenarbeit mit dem Servicecenter Personalwirtschaft funktionierte dermaßen reibungslos, dass am 1. Januar 2020 der Entschluss fiel, sämtliche Personaldaten von Marktrodach auf den AKDB-Server zu übertragen. Seitdem braucht Katja Wich lediglich Veränderungen bei Personalstammdaten oder Zeitzuschläge bzw. Krankmeldungen ans SC PERS durchzugeben – selbstverständlich per gesicherter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung über TARweb. Und am Ende des Monats bekommt sie per Post die fertigen Entgeltbescheinigungen. „Das bedeutet für mich nicht nur eine enorme zeitliche Entlastung“, so Katja Wich, „sondern auch absolute Rechtssicherheit. Schließlich sind das Arbeits- und das Sozialversicherungsrecht sehr komplex und werden ständig angepasst. Regelmäßig gibt es Änderungen beim TVöD. Als Arbeitgeber muss man permanent auf dem laufenden sein und sich bestens auskennen.“
Wir sind keine eierlegende Wollmilchsau
Katja Wich hat an der Bayerischen Verwaltungsschule studiert, ist Verwaltungsfachwirtin und hat dann die Fortbildung für den gehobenen Dienst absolviert. Sie sieht sich als Generalistin. Und verzeichnet heute einen Trend zum Outsourcen von Verwaltungsdiensten. Der Grund: neben Personalmangel das immer größere Spezialwissen, das erforderlich ist. „Besonders in einer kleinen Kommune hat ein und dieselbe Person oft mehrere Bereiche in ihrer Verantwortung: Man ist zum Beispiel gleichzeitig Rechtsfachmann und IT-Verantwortlicher. Aber diese Aufgabenbereiche erfordern ein immer größeres Spezialwissen. Das kann man gar nicht alles leisten. Außerdem“, moniert sie, „hat der öffentliche Dienst es in den vergangenen Jahrzehnten versäumt, Fachpersonal angemessen auszubilden. Das rächt sich jetzt.“ Umso glücklicher ist sie, dass sie ganze Bereiche an die AKDB auslagern kann. „Ich bin nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden, sondern auch mit der Hilfsbereitschaft und dem Service. Der ist schnell, kompetent und immer freundlich.“
»Der Bürger ist der Kunde. Und Kunden brauchen einen guten Service. Die neue Generation in der Verwaltung ist auf der Seite des Bürgers, sieht sich als Dienstleister, Berater und Lösungsanbieter. Nicht als Mahner oder Aussprecher von Verboten von oben herab.«
Eine neue Generation wächst heran
Aber sie sieht zuversichtlich in die Zukunft. „Wir haben 2016 bis 2017 einen Generationenwechsel in der Gemeinde vollzogen. Mit mir ist auch ein neuer Leiter der Finanzabteilung gekommen, das Steueramt ist neu besetzt, auch der Standesbeamte ist neu. Und wir sind alle relativ jung. Wir haben viel Gestaltungswillen und wollen unsere Gemeinde modernisieren. Zum Glück unterstützt uns unser Bürgermeister darin sehr.“ Leistungsbezogen und ehrgeizig, so sieht sich Katja Wich. Das war sie schon immer. Auch als junges Mädchen. Da hat sie Leistungssport getrieben, war S-Klasse-Tänzerin im Bereich Lateinamerikanische Tänze und national- sowie international unterwegs. Dass sie jetzt für die Verwaltung in ihrem Heimatort arbeitet, sieht sie keineswegs als Widerspruch. „Wissen sie, ich bin überzeugt: Die Verwaltung wird sich der Privatwirtschaft anpassen: Der Bürger ist der Kunde. Und Kunden brauchen einen guten Service. Die neue Generation in der Verwaltung ist auf der Seite des Bürgers, sieht sich als Dienstleister, Berater und Lösungsanbieter. Nicht als Mahner oder Aussprecher von Verboten von oben herab.“ Da geht die Reise hin. Und Katja Wich nimmt es als sportliche Herausforderung, den Weg zu meistern. Dass sie das kann, hat sie ja schließlich von Kindesbeinen an bewiesen.
Weitere Informationen zum Servicecenter Personalwirtschaft der AKDB.
INFO Markt Marktrodach
Regierungsbezirk | Oberfranken |
Landkreis | Kronach |
Fläche | 33,32 km2 |
Einwohner | 3746 (31. Dez. 2018) |
Bevölkerungsdichte | 112 Einwohner je km2 |
Marktgliederung | 16 Ortsteile |
Webpräsenz | www.marktrodach.de |
Quelle: Wikipedia