Am 27. Juni fand wieder der IT-Leiter-Stammtisch der AKDB statt. Im Fokus des Online-Events die Frage: Wie können Kommunen die Digitalisierung ganzheitlich angehen? Klagen über fehlende Ende-zu-Ende-Digitalisierung wurden laut.
Kommunen wollen ihren Bürgerinnen und Bürgern Ende-zu-Ende digitale Dienste auf ihrer Website anbieten. Schnell und unkompliziert. Wie das bestmöglich geht, war die Frage, die die Teilnehmenden des IT-Leiter-Stammtischs umtrieb. Der Leiter des Berliner AKDB-Büros Markus Keller leitete das anderthalbstündige Online-Event mit einem Impulsvortrag zu FRED ein. FRED steht für Framework for eGovernment Deployment und ist eine Plattform, auf der Kommunen Online-Dienste konfigurieren und auf ihrer Website veröffentlichen können – einfach per Klick und ohne jegliche Programmiervorkenntnisse. Die Plattform eignet sich also perfekt für das Ausrollen von AKDB-Diensten. Bereits hundert Antragsstrecken sind über FRED in bayerischen Kommunen ausgerollt worden. Dazu gehören Anträge aus dem Themenbereich waffenrechtliche Erlaubnisse oder Aufenthaltstitel.
Inkompatibilität und fehlende Schnittstellen
Die Teilnehmenden beklagten, dass die größte Hürde zum E-Government fehlende Schnittstellen seien. Online-Dienste sind nicht in Fachverfahren jedes Herstellers integriert. Das Onlinezugangsgesetz, so die Meinung vieler Anwesenden, sei nicht gelungen. Kritisiert wurde auch, dass Online-Dienste vieler IT-Dienstleister nicht Ende-zu-Ende digital seien. Das liege auch an der Gesetzgebung, die immer noch das Schriftformerfordernis vorsehe oder das persönliche Vorsprechen des Bürgers auf dem Amt.
„Es kann nicht sein, dass jeder IT-Dienstleister das Rad neu erfindet“, lautete die allgemeine Klage. Der Ruf nach Vereinheitlichung wurde laut. Markus Keller erklärte in diesem Zusammenhang die Vorzüge von Open Source und unterstrich, wie wichtig die Einführung von universellen Software-Bausteinen sei, damit eine einheitliche digitale „Sprache“ erreicht werde, ähnlich dem universellen Internet-Protokoll.
Prozesse von Anfang an digital denken
Wichtig sei, so einer der Teilnehmer, dass man analoge Prozesse nicht einfach ins Digitale übertrage, sondern beim Definieren von digitalen Antragsstrecken von Anfang an digital denke. Schließlich sei nur beim An- und Ummelden, beim Antrag eines Personalausweises oder eines Passes das persönliche Vorsprechen des Bürgers zwingend. Die restlichen Anträge könnten gut ohne Unterschrift des Antragstellers abgewickelt werden.
„Das Papier muss aus den Köpfen verschwinden!“, so das Fazit der IT-Leiter, die einmal mehr unterstrichen, wie wichtig es sei, sich persönlich auszutauschen und voneinander zu lernen. Viele wünschen sich ein offizielles Netzwerk. Ähnlich dem IT-Leiter-Stammtisch.