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Gemeinde Edling im Landkreis Rosenheim

Ein Ort zwischen Tradition und Moderne

12.04.20224 Minuten21
IT/DigitalisierungOZG/EfAE-Government

Zwischen Wasserburg am Inn und Rosenheim liegt die 4.600-Einwohner-Gemeinde Edling. Obwohl sie mit dem Bürgerservice-Portal erst seit 2021, und somit verhältnismäßig spät, E-Government anbietet, hat sie sehr schnell aufgeholt. Heute bietet Edling ihren Bürgerinnen und Bürgern auf der eigenen Website bereits 56 Online-Fachdienste an. Allesamt von der AKDB. Dafür bekam die Gemeinde Anfang 2022 die begehrte Auszeichnung „Digitales Amt“. Aber das ist nur der Anfang. Wir haben mit Christian Spötzl gesprochen. Er ist stellvertretender Kämmerer und IT-Systemadministrator.

Herr Spötzl, Glückwunsch zur Auszeichnung „Digitales Amt“! Wie viele Online-Dienste können Stand heute Bürgerinnen und Bürger in Edling nutzen?
Vielen Dank! Insgesamt sind es 56 Online-Dienste. Davon sind 16 komplett in die Verwaltungssoftware integriert und aus dem Bürgerservice-Portal der Gemeinde erreichbar. Die anderen 40 sind Webformulare, die übers komXformularcenter generiert werden.

Warum haben Sie das Bürgerservice-Portal der AKDB eingerichtet vor einem Jahr?
Die Wirtschaft ist in puncto Digitalisierung der Verwaltung um Vieles voraus. Wir hatten das Gefühl, dass wir rückständig waren und aufholen mussten. Ich bin selbst Quereinsteiger, bin Landwirt, habe BWL studiert, dann Verwaltungsfachwirt. Als ich 2020 meinen Verwaltungsfachwirt abgeschlossen habe, machte ich mich dafür stark, dass wir massiv in die Digitalisierung investieren. Selbstverständlich mit Unterstützung des Bürgermeisters und des Gemeinderats.

Welche Online-Fachdienste gibt es auf Ihrer Gemeinde-Website?
Das sind die Kitaplatzbedarfsanmeldung, die Ausweis-Statusabfrage, die Gewerbeanmeldung, die Hundeanmeldung- und- abmeldung, der Antrag auf Veranstaltungen – nur um einige zu nennen.

Welche Online-Fachdienste sind besonders beliebt in der Bevölkerung?
Die Anmeldung eines Hundes gehört dazu. Aber auch die Bestellung von Mülltonnen, die Wasserzählerablesung und insgesamt viele Dienste, die mit Steuererhebungen und mit der Veranlagung zu tun haben.

Nehmen Ihre Mitbürger wahr, dass viele Amtsgänge einfach online erledigt werden können?
Leider weniger, als wir es gerne hätten. Da müssen wir noch mehr Aufklärungsarbeit leisten. Wir bemerken einen großen Unterschied in der Altersstruktur: Die jüngeren Leute fordern Online-Fachdienste regelrecht ein, weil sie digital affin sind. Die älteren Semester wünschen sich dagegen noch den persönlichen Kontakt zum Sachbearbeiter.

Spüren Ihre Kolleginnen und Kollegen eine Arbeitserleichterung durch die E-Government-Dienste?
Auf jeden Fall. Ein Beispiel: Bis vor kurzem wurde die Wasserzählerablesung händisch gemacht. Das war ein wahrer Zettelkrieg. Über 1500 Zettel mussten ausgefüllt werden. Heute gibt es den Online-Fachdienst „Wasserzählerablesung“. Den nutzt bereits ein Drittel der Haushalte, obwohl er erst letztes Jahr eingeführt wurde. Die Mitteilung der Verbrauchszahlen erfolgt komplett digital. Und spart ziemlich viel Arbeit und Papier. Sobald wir dann demnächst ein Dokumentenmanagementsystem haben, wird alles auch noch digital in einer E-Akte abgelegt. Das ist übrigens auch praktisch mit Blick auf Homeoffice-Tätigkeiten.

Arbeiten einige Mitarbeiter im Homeoffice?
Ja, wir haben eine Kollegin, die eine weite Anfahrt hat und schwanger ist. Sie arbeitet seit Corona im Homeoffice. Sobald wir ein Dokumentenmanagementsystem eingerichtet haben, kann sie alle Dokumente einfach digital öffnen und ablegen. Das ist heute noch nicht möglich. Heute müssen sie noch eingescannt werden.

War die Auszeichnung „Digitales Amt“ eine Extra-Motivation für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes?
Auf jeden Fall! Anfang 2021 fühlten wir uns als Schlusslicht, jetzt gehören wir zu den besten 100 Gemeinden in Bayern, das macht uns stolz. Wir haben die Auszeichnung zwischen Januar und Februar 2022 bekommen. Den Antrag haben wir Ende des Jahres 2021 gestellt. Natürlich hat uns geholfen, dass wir vom Freistaat durch das Förderprogramm Digitales Rathaus finanziell unterstützt wurden – mit etwas über 17.000 Euro.

Haben Sie das Schild schon am Rathaus angebracht?
Noch nicht. Aber das tun wir noch. Wir müssen schauen, wo wir es am besten platzieren.

Fühlen Sie sich insgesamt gut gerüstet für die digitale Zukunft?
Ja, besonders im Hinblick auf all das, was wir noch vorhaben: Das ist die Einführung des Dokumentenmanagementsystems, die E-Rechnung mit dem elektronischen Rechnungseingangsbuch, und das digitale Archiv. Unsere Mitarbeiter freuen sich schon auf digitale Lösungen. Grundsätzlich wollen wir alles digitalisieren, was wir an Leistungen anbieten. Aber wer immer noch aufs Amt kommen will, darf das natürlich noch weiterhin tun!

Weiterführende Informationen

Weitere inspirierende Hintergrundberichte von anderen mit dem Siegel "Digitales-Amt" ausgezeichneten Kommunen haben wir auf unserer Seite https://www.akdb.de/die-besten-der-besten für Sie zusammengetragen.  Weitere ausgezeichnete Ämter entdecken

 

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