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AKDB fördert Studie: Frauen In Top-Management-Positionen öffentlicher Unternehmen

Mehr Sichtbarkeit für Frauen!

17.07.20234 Minuten34
PersonalVeranstaltungen

Seit drei Jahren fördert die AKDB die FIT-Public Management-Studie. Sie erfasst die Repräsentation von Frauen in Top-Management-Positionen öffentlicher Unternehmen. Am 14. Juli 2023 gab es im Rahmen der diesjährigen Veröffentlichung eine Onlinediskussion mit AKDB-Vorstandsmitglied Gudrun Aschenbrenner.

Am 12. Juli 2023 ist die Studie „Frauen in Top-Managementorganen öffentlicher Unternehmen“ des Lehrstuhls für Public Management & Public Policy der Zeppelin-Universität erschienen.

Sie ist als Langfriststudie konzipiert und untersucht und misst die Repräsentation von Frauen in Top-Managementorganen bei 1.994 öffentlichen Unternehmen von 69 Städten sowie der Bundes- und Landesebene.

Enttäuschende Entwicklung bei der Frauenquote
Die Ergebnisse sind nur teilweise erfreulich: Bei den Städten liegt der Frauenanteil bei 21,5 %. Trotz eines leichten Anstiegs um 0,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr liegt der Wert weiter deutlich unter den von der Politik formulierten Zielen. Erstmalig liegt die Repräsentation bei öffentlichen Unternehmen sogar unter den aktuellen Werten der DAX-40 Unternehmen.

Auch die Nachbesetzung von Stellen durch Frauen scheint zu stagnieren.

Der Studienleiter Prof. Dr. Ulf Papenfuß der Zeppelin-Universität lud die Öffentlichkeit ein, am 14. Juli online diese Ergebnisse zu diskutieren und Verbesserungsvorschläge zu machen.

Gudrun Aschenbrenner nahm als Hauptdiskutantin an der Paneldiskussion teil. Außerdem dabei: circa 25 Gleichstellungbeauftragte, Personalleiterinnen und Projektmanagerinnen für Unternehmensentwicklung aus Kommunalunternehmen in ganz Deutschland.

Job und Familie sollten sich nicht ausschließen
Doch welche Maßnahmen helfen, um mehr Frauen zu motivieren, zu unterstützen und sichtbar zu machen? Viele fürchten die Unvereinbarkeit zwischen Job und Familie. Deswegen bewerben sie sich erst gar nicht für Management-Positionen. Gudrun Aschenbrenner weiß aus ihrer vorherigen beruflichen Zeit, dass es als Frau schwer sein kann, in einer reinen Männerführungsdomäne zu bestehen. Sie regte an, durchgängig bessere Rahmenbedingungen zu schaffen, etwa durch neue Personalmodelle wie geteilte Führungsverantwortung. Außerdem sei das Coaching, die Förderung und das gezielte Ansprechen von Frauen bei Nachbesetzungen extrem wichtig.

Für oder wider von Quoten für Frauen
Kontrovers diskutiert wurde die Frage nach der Frauenquote: Das Führungspositionengesetz II fordert, dass öffentliche Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes und Körperschaften des öffentlichen Rechts künftig bei Vorständen mit mehr als zwei Mitgliedern mindestens eine Frau berufen müssen. Gudrun Aschenbrenner gibt zu bedenken, dass viele Gebietskörperschaften aber oftmals nur eine Spitzenposition, wie die des Bürgermeisters zu besetzen hätten. „Deshalb“, so Aschenbrenner, „müssen wir uns auch bei der Besetzung von Führungspositionen der 2. und 3. Ebene um Frauen bemühen. Die Frage, wie das noch besser gelingen kann, wird sicher auch künftig bei uns eine wichtige Rolle spielen. Im Ergebnis zeigen viele Beispiele, dass ohne klare Regelung, also eine Quote, Entwicklungen zu langsam gehen. Daher sind Quoten ein wichtiges Signal zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in Managementpositionen.“

Ein Kodex für eine bessere Unternehmenskultur
Da das Führungspositionengesetz offensichtlich keine relevanten Steigerungen in der Frauenquote erreicht habe, machten sich Prof. Papenfuß und Gudrun Aschenbrenner für einen Public Corporate Governance Kodex stark: Das sind Richtlinien zur guten Führung öffentlicher Unternehmen und haben die Wertigkeit einer Empfehlung. Sie sind anpassbarer und flexibler handhabbar in der Umsetzung als Gesetze: „Neben viel Kulturarbeit und nachhaltiger Personalentwicklung sollten zeitnah Public Corporate Governance Kodizes in jeder Gebietskörperschaft etabliert werden“, so Papenfuß.

Schmidt sucht Schmidtchen
Als problematisch wird auch die Nachbesetzung von Führungspositionen angesehen. Die aktuelle Studie verzeichnet sogar einen Rückgang von weiblichen Nachbesetzungen in einigen Bundesländern. Auch hier gilt es, so die Teilnehmer der Paneldiskussion, einen kulturellen Wandel herbeizuführen. Edmund Mastiaux, Geschäftsführer des zfm - Zentrum für Management- und Personalberatung kritisierte, dass das Problem in den Findungskommissionen liegt. „Schmidt sucht Schmidtchen“, so Mastiaux. „Wenn keine Frauen in den Gremien sitzen, die die Nachbesetzung regeln, dann wird es schwieriger, dass eine Frau einen Top-Management-Posten bekommt.“

Gudrun Aschenbrenner plädierte für mehr Transparenz bei der Berichterstattung von Quoten: „Es sollte vonseiten der öffentlichen Unternehmen regelmäßig veröffentlicht werden, wie viele Frauen in Top-Positionen arbeiten. Ebenso wie viele Frauen insgesamt im Unternehmen arbeiten, wie viele in Teilzeit etc. Ganz im Sinne der Attraktivität – sowohl für die eigenen Mitarbeitenden als auch für Bewerberinnen und Bewerber.“

 

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