Im Kampf gegen das Corona-Virus waren Südkorea und Singapur gut vorbereitet. Um die dort vor einigen Jahren herrschende Sars-Epidemie einzudämmen, wurde eine App zur Nachverfolgung von Infektionsherden entwickelt. Sie trug dort wesentlich zur Eindämmung der Krise bei.
Auch in Deutschland steht nun eine Corona-Warn-App zum Download bereit. "Je mehr mitmachen, desto größer ist der Nutzen", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel und freute sich über die Download-Zahlen. In drei Wochen wurde die App in Deutschland über 15 Millionen Mal heruntergeladen. Dabei wurde auf hohe Datenschutz-Standards und die Wahrung der Privatsphäre geachtet.
Wie funktioniert die App?
Wenn sich die Besitzer zweier Smartphones, auf denen die App installiert ist, in unmittelbarer Nähe aufhalten, wird dies über die Bluetooth-Technologie registriert. Verschlüsselte Berührungsdaten werden auf den Smartphones gespeichert. Wird beim Besitzer des einen Smartphones eine Covid19-Infektion festgestellt, so erhält er einen Code vom Gesundheitsamt, gibt ihn in die App ein und schaltet seine Berührungsdaten frei. Die App informiert dann automatisch die Personen, die mit der infizierten Person in Kontakt waren. Diese begeben sich in Quarantäne und lassen sich testen.
Wie steht es mit dem Datenschutz in der App?
Die Daten werden dezentral, anonymisiert und mit Hilfe geheimer Schlüssel auf den Geräten gespeichert. Es werden keine Bewegungsprofile erstellt und es erfolgt keine Speicherung der Daten in einer zentralen Datenbank. Die Nutzung der Corona-Warn-App ist freiwillig. Sie muss aber von circa 60 % aller Bürger installiert werden, um die Pandemie wirksam zu bekämpfen.
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (BfDI) Ulrich Kelber begleitete den Entwicklungsprozess der App als Berater und sieht keinen Grund, der gegen eine Installation der App spricht. Als besonders positiv hob er den transparenten Prozess bei der Einführung hervor und betonte, dass damit das Vertrauen der Bürger in die App gestärkt wurde. Mit dem Start der App übernimmt er die Aufsicht über deren Betrieb und überwacht ihre datenschutzkonforme Verwendung. Es spricht also aus Datenschutz-Sicht nichts dagegen, die neu entwickelte Corona-App zu installieren und damit einen Beitrag gegen die Verbreitung des Virus zu leisten.