Die Innovationsstiftung Bayerische Kommune widmet sich in ihrem jüngsten Projekt der digitalen Barrierefreiheit und stellt einen praktischen Leitfaden zur Umsetzung der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) in bayerischen Kommunalverwaltungen zum kostenlosen Download bereit.
Die Bayerische Verordnung über die elektronische Verwaltung und die barrierefreie Informationstechnik ergänzt das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz. Sie soll gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen digitale Informationen öffentlicher Internetauftritte, mobiler Anwendungen oder digitaler Dokumente von öffentlichen Stellen uneingeschränkt nutzen können.
Im Auftrag der Innovationsstiftung Bayerische Kommune verfassten Michael Düren und Ulla Neuner – Experten in einem Kompetenzzentrum für digitale Barrierefreiheit – einen Praxisleitfaden. Dieser richtet sich an Personen, die mit der Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit betraut sind sowie an Interessierte in den bayerischen Kommunalverwaltungen. Ziel ist, die Komplexität des Themas in seiner Gesamtheit darzustellen, sodass eine erfolgreiche Realisierung gelingt.
Was erwartet den Leser?
Das erste Kapitel macht klar, dass Barrierefreiheit sich nicht nur auf Menschen mit Behinderungen bezieht. Neben Behinderten, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, profitieren davon gleichzeitig Beeinträchtigte und in manchen Fällen Benachteiligte.
Im zweiten Kapitel gehen die Autoren auf Historie, Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung ein.
In Kapitel 3 wird differenziert zwischen Beeinträchtigungen und Behinderungen und ob diese permanent, temporär oder situativ sind. Zudem wird erläutert, weshalb die alternde Bevölkerung in unserer westlichen Gesellschaft bei der digitalen Teilhabe genauso zu betrachten ist, wie Menschen mit Behinderungen und dass die sogenannte "leichte Sprache" nicht gleichzusetzen ist mit "einfacher Sprache".
Kapitel 4 widmet sich der Herleitung der BITV: von der UN-Charta bis zur "Bayerischen Verordnung über die elektronische Verwaltung und die barrierefreie Informationstechnik".
Kapitel 5 bietet einen Exkurs zu den Facetten des Onlinezugangsgesetzes. Dieses hat relevante Auswirkungen auf die Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit.
Kapitel 6 benennt Fragen, die sich eine Behörde für eine nachhaltige Digitalisierungsstrategie stellen sollte, geht auf die Anforderungen der BITV 2.0 ein und bietet verschiedene Empfehlungen für die Praxis.
In Kapitel 7 wird anhand einer fiktiven Behörde veranschaulicht, mit welchen Aspekten sich Verwaltungen beschäftigen müssen: Es geht nicht nur um die Web-Präsenz; das Thema ist tiefgreifender, als man auf dem ersten Blick vermutet.
Es folgt in Kapitel 8 ein Ratgeber zur Frage, wie eine Verwaltung ihre digitalen Zugänge auf Barrierefreiheit prüfen und wie sie eine geprüfte barrierefreie digitale IT erreichen kann.
Kapitel 9 widmet sich der Frage, wie der Beschaffungsprozess um die notwendigen Themen der digitalen Barrierefreiheit ergänzt und optimiert werden kann.
Kapitel 10 stellt den Abschluss des Leitfadens dar. In dem Maße, wie der technologische Wandel und rechtliche Anpassungen voranschreiten, muss sich auch die Verwaltung einer kontinuierlichen Prüfung, Bewertung und Verbesserung ihrer digitalen Informationen stellen.
Ein erstes Resümee
Unsere Gesellschaft hat das große Interesse, allen Bürgern Teilhabe an demokratischen Prozessen zu ermöglichen. Die erforderliche Anschubfinanzierung für digitale Barrierefreiheit wird sich mittel- und langfristig für Verwaltungen auszahlen: Denn mit dem Abbau digitaler Hürden sorgen Behörden für mehr Verständnis und eine bessere Akzeptanz ihrer digitalen Dienstleistungen. Verwaltungen werden entlastet, da weniger Rückfragen bearbeitet und weniger Korrekturschleifen durchlaufen werden.
Kostenloser Download auf der Homepage der Innovationsstiftung
Wie auch bei anderen Projekten wird dem "eiligen Leser“ auch eine Kurzfassung des Leitfadens bereitgestellt. Der Leifaden zur digitalen Barrierefreiheit steht Interessierten in einer Printversion sowie digital als barrierefreies PDF-Dokument zur Verfügung und kann kostenlos auf der Homepage der Innovationsstiftung Bayerische Kommune heruntergeladen werden.
