Insgesamt mehr als 1.100 Vertreter der öffentlichen Verwaltung sowie Mandatsträger von Bund, Ländern und Kommunen aus ganz Deutschland kamen am 20. Oktober auf dem 5. AKDB Kommunalforum zusammen. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung bot Einblicke in Strategien und Lösungen für die Digitalisierung von Kommunalverwaltungen und Antworten auf zentrale Zukunftsfragen. Es ging um Themen wie durchgängig digitale Verwaltungsdienste, Cybersicherheit, Nachhaltigkeit und die Frage, wie flächendeckendes E-Government im Sinne demokratischer, bürgerfreundlicher Prozesse schnell erreicht werden kann.
Auf fünf Bühnen mit rund 50 Experten aus Politik, Wissenschaft und kommunaler IT sowie in einer begleitenden Fachausstellung drehte sich das Programm im Science Congress Center Munich in Garching bei München um Lösungen, die Kommunen nach dem diesjährigen Motto „digital richtung zukunft“ bringen. Themenauswahl und hybrides Format überzeugten. Fast 900 Gäste beteiligten sich allein vor Ort an Diskussionen und Debatten, zusätzlich 250 über den Live-Stream.
Das große Treffen der kommunalen Familie
Vertreter aus Städten, Gemeinden, Landkreisen, Bezirken, Ministerien und Behörden in und außerhalb Bayerns machten die Veranstaltung zu einem großen kommunalen Familientreffen. Am Rande des Kommunalforums feierten die AKDB und der Standesamtsverlag 30 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit.
Außerhalb des Vortragsprogramms fanden die Teilnehmer Impulse, Fachinformationen und persönlichen Austausch mit „ihren“ AKDB-Mitarbeitern. Neben einem Auditorium und vier Fachforen gab es einen Ausstellerbereich, in dem der AKDB-Unternehmensverbund und seine Business-Partner an insgesamt 40 Messeständen Lösungen zeigten. Ein Rahmenprogramm bot unter anderem einen Besuch des ESO Supernova Planetariums und eine Führung in der Hightech-Werkstatt MakerSpace.
Das Science Congress Center erwies sich als passendes Ambiente für die Präsentation großer Zukunftsthemen, wie etwa IT- und Cybersicherheit als wachsende Herausforderung für Kommunalverwaltungen, OZG-Dienste, die in kurzer Zeit von der AKDB in Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern entwickelt worden sind, Smart Data Services mit Technologie und Sensorik im Ökosystem des AKDB-Verbundes oder das Thema Verwaltungscloud, woran sich die AKDB im Rahmen der govdigital beteiligt.
Das Kommunalforum setzte sich hohe Ziele: „Unsere gemeinsame Mission ist“, so AKDB-Vorstandsmitglied Gudrun Aschenbrenner, „Demokratie digital und sicher zu gestalten. Unser Handeln ist geprägt von Relevanz und Verantwortung für unsere ganze Gesellschaft.“ Der AKDB-Vorstandsvorsitzende Rudolf Schleyer sagte: „Eine prozessorientierte konsequente Verwaltungsdigitalisierung bietet Vorteile für alle Beteiligten – für Bürger, Unternehmen und Verwaltung – und rückt die Menschen in den Mittelpunkt. Deshalb ist für unsere Software-Entwicklung eine Frage besonders spannend: Wie erreichen wir durchgängige digitale Prozesse und rüsten die Kommunen damit auch gegen den Fachkräftemangel?“
„Keiner muss mehr aufs Amt!“
Vertreter aus Ministerien und Verbänden diskutierten, wie Pläne von Bund, Ländern und Kommunen bei der OZG-Umsetzung künftig noch besser ineinandergreifen könnten. Als Vision nannte Rudolf Schleyer das Ziel, dass 2025 kein Bürger mehr aufs Amt müsse. Der AKDB-Unternehmensverbund fungiere als Software-Lieferant, IT-Dienstleister, Datacenter, Support-Bereitsteller und Integrator für Lösungen mit kommunalen Bezug, auch auf Landes- und Bundesebene: „Wir schaffen Technik und Voraussetzungen, um schon heute ‘digital first‘ flächendeckend von der Utopie zur Realität werden zu lassen“.
Die AKDB sehe es als ihre Aufgabe, Kunden und damit Verantwortlichen aller staatlichen Ebenen zu demonstrieren, welche Potenziale in der Digitalisierung stecken. Digitalisierungsschranken seien nicht in der Technik zu finden, selten im Datenschutz, jedoch häufig in gesetzlichen Vorgaben, so Schleyer: „Wir brauchen mehr politischen Willen und Durchsetzungskraft, um alte Zöpfe abzuschneiden“. In den letzten zwölf Monaten wurden über die bayerischen Bürgerservice-Portale der AKDB 1,6 Millionen Transaktionen abgewickelt: „Die Nachfrage bei den Bürgern wäre da, die Lösungen sind es vielfach auch“, sagte Schleyer: Was dagegen fehle, sei die allgemeine Überzeugung, dass man auf absehbare Zeit ohne Digitalisierung viele Verwaltungsaufgaben nicht mehr erledigen werden könne, auch weil dafür das Personal immer weniger werde.
Gastredner und Panelteilnehmer aus Politik, Wissenschaft und Praxis
Im Hauptprogramm des Auditoriums sprach der Bundes-CIO, Staatssekretär Dr. Markus Richter, über die OZG-Umsetzung aus Sicht des Bundes. Der Prozess der Digitalisierung erfordere große Anstrengungen, ein Verfahrenshersteller wie die AKDB sei hierbei nicht nur „Öl fürs Getriebe, sondern sogar Motor“. Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, stellte in ihrer Begrüßungsrede den „Digitalplan für Bayern“ vor und nannte als einen der geplanten Meilensteine eine neue Zusammenarbeit mit Kommunen und AKDB, um die Bereitstellung digitaler Verwaltungsleistungen zu beschleunigen.
Im Abschlusspanel diskutierten Digitalisierungsexperten über Zukunftsaussichten und -wünsche. Die Teilnehmer durften den Halbsatz vervollständigen: „2025 wird die Verwaltung so digital sein, dass...“. Ernst Bürger, Abteilungsleiter Digitale Verwaltung im Bundesinnenministerium, kann sich vorstellen, dass 2025 Bürger überrascht sein werden, wie gut sie digitalen Zugang zu Verwaltungsleistungen haben werden, Christian Bähr vom Bayerischen Digitalministerium wünscht sich, dass 2025 Bürger ihre digitale Identität auf dem Handy nutzen können, Dr. Kay Ruge vom Deutschen Landkreistag sieht Deutschland im Jahr 2025 auf einem der vorderen Plätze im europäischen Digitalisierungsranking und AKDB-Vorstandsvorsitzender Rudolf Schleyer formulierte seinen Wunsch ganz knapp: „2025 muss keiner mehr aufs Amt!“
Weitere Höhepunkte: Wissenschaftsastronaut und Hochschulprofessor Dr. Ulrich Walter startete mit einer launigen Keynote über die (Un)Vorhersehbarkeit der ferneren Zukunft, Smart-City-Experte Prof. Dr. Jörn von Lucke forderte ein europäisches, ethikbasiertes Leitbild für eine intelligent vernetzte Gesellschaft, Prof. Ulf Papenfuß referierte zum Zusammenspiel von digitaler Daseinsvorsorge und Public Corporate Governance und LSI-Präsident Daniel Kleffel berichtete über wachsende Gefahren aus dem Cyberraum.
Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kommunalforums freuen sich bereits jetzt auf das 6. AKDB Kommunalforum 2024
Thomas Lange, Hauptamtsleiter der Gemeinde Bad Wiessee, fasste das Kommunalforum aus Teilnehmerperspektive zusammen: „Interessante Themen, spannende Vorträge und endlich wieder ein persönlicher Austausch mit Kollegen und AKDB-Mitarbeitern: Der Tag hat sich gelohnt!“ (Bild: Hauptamtsleiter Thomas Lange, Kämmerer Franz Ströbel und IT-Leiter Timo Sigert, von rechts)
Ralf Frohring, Leiter IT und Einwohnermeldeamt, von der Gemeinde Baar-Ebenhausen, Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm: „Ich bin quasi Stammgast seit dem 2. AKDB Kommunalforum. Die Veranstaltung zeigt mir, wohin die Reise in der kommunalen IT geht, so bleibe ich auf dem Laufenden. Hier erlebe ich meine AKDB-Ansprechpartner endlich wieder einmal live, das ist viel besser als nur am Telefon“. (Bild: Ralf Frohring von der Gemeinde Baar-Ebenhausen mit AKDB-Vertriebsberaterin Barbara Hinz)
Auch Franz-Ferdinand Miedl und seine Kollegin Renate Daniel von der Verwaltung der Gemeinde Ismaning zeigten sich von der Veranstaltung angetan: „Wir erleben nicht nur die wichtigsten Entwicklungen in der Digitalisierung, sondern haben auch gleichzeitig die Gelegenheit, neue Leute zu treffen und uns auszutauschen“. (Renate Daniel und Franz-Ferdinand Miedl von der Gemeinde Ismaning)
Leo Eckert, Geschäftsleiter der VG Iphofen in Unterfranken, hatte einen weiten Anfahrtsweg zum Kommunalforum. Seine Kommune ist vor kurzer Zeit vom Bayerischen Digitalministerium als „Digitales Amt“ ausgezeichnet worden und bietet ihren Bürgern über 50 Online-Dienste an. Wasserstands-App und Beantragung von Briefwahlunterlagen kämen bei seinen Bürgern besonders gut an. Dennoch gebe es noch Verbesserungspotenzial, was die Medienbruchfreiheit der Lösungen angehe, sagte Eckert, im Bild rechts neben Katrin Kräuter und Johannes Vogel von der AKDB.
Eduard Westermeier, IT-Leiter von der Gemeinde Moorenweis, Landkreis Fürstenfeldbruck, im Bild neben Barbara Hinz von der AKDB: „Eine schöne Veranstaltung, besonders interessiert haben mich die beiden Vorträge zur neuen Generation M im Bürgerservice-Portal sowie die SDS-Lösungen für eine smarte Kommune der Zukunft. Wir wollen beim Thema Digitalisierung vorne dabei sein, deswegen haben wir auch beim Freistaat den Antrag im Förderprogramm 'Digitales Rathaus' gestellt.“